Mango, Ananas oder auch Erdbeeren im Winter: Fast hat man sich in der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes schon dran gewöhnt, dass alles eigentlich immer und überall verfügbar ist. Wie aber ist das möglich? Erdbeersaison ist nun mal im Frühsommer und Sommer, Ananas werden hier nicht angebaut. Um trotzdem alles jederzeit anbieten zu können, transportiert man Mango & Co. per Flugzeug um den halben Erdball. Jeden Tag, pausenlos. Der Gedanke dahinter ist im Grunde absurd: Wir möchten das ganze Jahr über Zugang zu einer breiten Palette von Obst und Gemüse haben, unabhängig von der Saison oder der geografischen Lage, in der wir leben.
Doch dieser Wunsch hat Konsequenzen.
Flugware ist klimaschädlich
So ist der Transport von Flugwaren nicht nur teuer, sondern vor allem auch umwelt- und klimaschädlich. Kauft man Früchte, die in den eigenen Breiten nicht wachsen, müssen sie transportiert werden, dessen muss man sich bewusst sein. Der Schiffstransport ist dabei dem Flugzeug unter Umweltgesichtspunkten deutlich vorzuziehen. Selbstverständlich ist auch dieser CO2-aufwändiger als etwa regionales Obst und Gemüse zur Saison. Allerdings im Vergleich zum Flugtransport deutlich klimafreundlicher. Ein Beispiel: Berechnungen des IFEU (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) zufolge erzeugt 1 kg Ananas per Schiff 0,6 kg C02-Äquivalente, bei der gleichen Menge per Flugzeug transportiert sind es 15,1 kg. Zum Vergleich: Für regionale Saisonäpfel gab das IFEU im Jahr 2020 einen Fußabdruck von 0,3 an.
Regionaler Bioanbau minimiert den Transportaufwand und reduziert somit die Umweltauswirkungen. Das leuchtet ein, was ohnehin im Umkreis wächst, muss nicht weit transportiert werden. Weniger Energieaufwand, weniger Emissionen, weniger Verpackungsaufwand sind das Ergebnis.
Die Schlussfolgerung daraus kann nur sein: Flugware ist unbedingt zu vermeiden. Die Ökokistenbetriebe tun das seit jeher. Denn nicht erst seitdem die großen Discounter das Thema Flugware für ihre Kommunikation entdeckt haben, ist diese massiv klimaschädlich und energieaufwändig.
Es spricht aber noch einiges mehr dafür, regional, saisonal und zudem bio einzukaufen:
Flugware ignoriert Saisonalität und Regionalität
Alles zu seiner Zeit: Deshalb gibt es eine Erdbeerzeit, deshalb feiern viele Menschen das Erntedankfest und deshalb essen wir Kohl traditionell im Winter. Seit jeher gibt die Natur den Rhythmus vor. Verfügbarkeit von allem und zu jeder Zeit ist eine Erfindung unserer Zeit, in der globalisierte Warenströme das neue Normal geworden sind – ein folgenschwerer Denkfehler. Wertvolle Lebensmittel, die im Umland gereift und angebaut wurden, verlieren damit an gefühltem Wert. Dabei sind sie das eigentliche Ideal in puncto Ernährung und Umweltschutz.
Nachhaltige Anbaumethoden
Der ökologische Landbau setzt auf saisonalen Anbau, Fruchtfolgen, Vielfalt und ein tiefes Wissen über das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Es wird nicht versucht, auf Gedeih und Verderb das Maximale herauszuholen, sondern auf Erhalt und Nachhaltigkeit gesetzt. Dazu gehört auch, dass die Biodiversität und die Artenvielfalt geschützt und die Böden aktiv gepflegt und aufgebaut werden. Zudem verzichten Bio-Landwirte konsequent auf den Einsatz schädlicher Chemikalien.
Stärkung der Region
Wer zu regionalen Waren greift, stärkt damit aber auch die Wirtschaft in der eigenen Region. Die gesamte Wertschöpfung findet vor Ort statt und Arbeitsplätze bleiben erhalten. Abgesehen davon: Wer den Biolandbau in der eigenen Umgebung unterstützt, tut ganz aktiv etwas für den lokalen Umweltschutz und damit auch fürs eigene Wohlbefinden. Denn durch Hecken, Biotope, vielfältige Kulturen und Artenschutz wird auch die eigene Umgebung lebenswerter. Zudem werden weniger gesundheitsgefährdende Pflanzenschutzmittel vor der eigenen Haustür ausgebracht.
Flugware ist verpackungsintensiv
Damit sie heil am Ziel ankommt, muss Flugware oft aufwändig verpackt werden. All das spart man sich mit regionalem Obst und Gemüse. Bei der Ökokiste achtet man im Übrigen auf eine ganzheitlich verpackungssparende Wertschöpfungskette. Denn Verpackung entsteht nicht nur da, wo es der Endkunde sieht: Ob beispielsweise ein Transportrolli mit Gurten oder Plastikbahnen gesichert wird, macht einen erheblichen Unterschied in puncto Plastikmüll. Und auch in die grüne Mehrwegkiste kommt so wenig Verpackung wie unbedingt nötig. Wo es sich nicht ganz vermeiden lässt, etwa bei Heidelbeeren, greifen die Ökokistenbetriebe zu ressourcenschonenden Varianten.
Eigenen Konsum ganzheitlich betrachten
Was aber kann man tun, um in diesem Spannungsfeld möglichst nachhaltig zu konsumieren? Letztlich empfiehlt es sich, den eigenen Einkauf immer ganzheitlich zu betrachten: Kaufe ich regional und saisonal, lasse ich das Auto stehen zum Einkaufen, kaufe ich verpackungsaufwändig?
Wir am Baumannshof betrachten die Wertschöpfungskette ganzheitlich: Wie werden die Lebensmittel angebaut, wie transportiert, wie verpackt und wie kommen sie zu euch? Alles, was nicht auf unserem eigenen Acker in Egenhausen wächst, beziehen wir bei Partner*innen, mit vielen von ihnen arbeiten wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Wir legen Wert auf regionale Waren. Bei Lebensmitteln aus Übersee verzichten wir konsequent auf Flugware – schon immer.
Darüber hinaus ist der gesamte Prozess so verpackungsarm wie möglich gestaltet. Unser Großhändler Weiling nutzt zum Beispiel spezielle Transportrollis, die ohne Plastikfolie auskommen. Alle gemeinsam arbeiten wir daran, unsere Bilanz noch weiter zu verbessern. Danke, dass ihr dabei seid.
Mit vielen Grüßen aus eurer Region,
euer Team vom Baumannshof!